Ph.D. programme on global financial markets and international financial stability at Jena University and Halle University, Germany

Montag, 9. November 2009

Aus geg. Anlass ...

... ein Blog-Post zu Deutschland & Europa. Der Fall der Mauer heute vor 20 Jahren führte wenig später zur Wiedervereinigung und zur deutsch-deutschen Währungsunion. Und von da war es nur ein "historischer Katzensprung" bis zur europäischen Währungsunion. Also ist die Frage legitim: Welche Auswirkungen hatten die Wiedervereinigung und die Währungsunion auf die Einigung Europas? Haben sie sie befördert oder behindert? Gäbe es ohne die Wiedervereinigung keine europäische Währungsunion? Oder hätten wir eine "bessere" europäische Währungsunion, wenn wir nicht vorher die deutsch-deutsche Währungsunion gehabt hätten? Dies alles sind zwar hypothetische Fragen, doch nichts scheint spannender zu sein, als solche ex post-Debatten im Konjunktiv.

Den Anfang macht dabei unvermeidlicherweise eine Debatte (wieder mal) des Pro und Contra der Wiedervereinigung und vor allem der Währungsunion. Die Meinungen reichen von "katastrophal gelaufen" (Unverdauter Schock von Thomas Fricke) bis hin zu "im Grund ganz gut gelaufen" (Der Erfolg im Osten von Werner Plumpe). Bei Ökonomen - so meine subjektive Einschätzung - überwiegen eher die skeptischen Urteile, wobei man sich typischerweise an der schnellen Einführung der DM in der DDR und an den Folgen der 1:1-Konversion von Ost- und Westmarkt abarbeitet: Einführung der DM: Kohls großer Fehler (FTD)

Meine erste These dazu lautet: Ohne die Wiedervereinigung & Währungsunion (W&W) wäre kein weiterer Fortschritt der europäischen Einigung möglich gewesen. Und zwar darum:
  • Die meisten Probleme der (heutigen) neuen Bundesländer wären auch ohne W&W aufgetreten. Dazu zählen auf jeden Fall die Abwanderung und auch die Deindustralisierung.
  • Stabilität in der Mitte Europas wäre mit einem politisch, wirtschaftlich und währungsmäßig geteilten Deutschland nicht möglich gewesen. Und ohne Stabilität in der Mitte gibt es keine europäische Stabilität schlechthin.

Deshalb mein persönliches Zwischenfazit: Wiedervereinigung und Währungsunion haben zwar nicht zur besten aller Welten à la Dr. Pangloss alias G. W. Leibniz geführt, doch sie haben wichtige Stolpersteine aus dem Weg geräumt, die den Fortgang der europäischen Einigung ansonsten be- oder gar verhindert hätten.

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