Den Anfang macht dabei unvermeidlicherweise eine Debatte (wieder mal) des Pro und Contra der Wiedervereinigung und vor allem der Währungsunion. Die Meinungen reichen von "katastrophal gelaufen" (Unverdauter Schock von Thomas Fricke) bis hin zu "im Grund ganz gut gelaufen" (Der Erfolg im Osten von Werner Plumpe). Bei Ökonomen - so meine subjektive Einschätzung - überwiegen eher die skeptischen Urteile, wobei man sich typischerweise an der schnellen Einführung der DM in der DDR und an den Folgen der 1:1-Konversion von Ost- und Westmarkt abarbeitet: Einführung der DM: Kohls großer Fehler (FTD)
Meine erste These dazu lautet: Ohne die Wiedervereinigung & Währungsunion (W&W) wäre kein weiterer Fortschritt der europäischen Einigung möglich gewesen. Und zwar darum:
- Die meisten Probleme der (heutigen) neuen Bundesländer wären auch ohne W&W aufgetreten. Dazu zählen auf jeden Fall die Abwanderung und auch die Deindustralisierung.
- Stabilität in der Mitte Europas wäre mit einem politisch, wirtschaftlich und währungsmäßig geteilten Deutschland nicht möglich gewesen. Und ohne Stabilität in der Mitte gibt es keine europäische Stabilität schlechthin.
Deshalb mein persönliches Zwischenfazit: Wiedervereinigung und Währungsunion haben zwar nicht zur besten aller Welten à la Dr. Pangloss alias G. W. Leibniz geführt, doch sie haben wichtige Stolpersteine aus dem Weg geräumt, die den Fortgang der europäischen Einigung ansonsten be- oder gar verhindert hätten.
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