Ph.D. programme on global financial markets and international financial stability at Jena University and Halle University, Germany

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Dark Pools: Das wurde auch Zeit!

Endlich nimmt sich eine hochrangige Stelle der sog. "Dark Pools" an. Das Handelsblatt berichtet: SEC will Dark Pools ausleuchten. Die sog. Dark Pools of Liquidity entziehen den öffentlichen Börsen Liquidität und schaffen neue (private) Handelsplattformen, die sich öffentlicher Aufsicht entziehen, sich an Größe aber leicht mit manchen öffentlichen Börsen messen können. Es wurde Zeit, dass dies als ernstes Problem der Regulierung erkannt wurde.

3 Kommentare:

Matthias Lehmann hat gesagt…

Dass die "Dark Pools" ungeregelt sind, stimmt so nicht. Sie wurden als sogenannte MTF (multi-lateral trading facilities) durch die EG besonders gefördert, um den Wettbewerb mit den traditionellen Börsen zu stärken. Die MiFID (Richtlinie über Märkte in Finanzinstrumenten) enthält ausdrückliche Regelungen über sie. Das Problem, welches durch die Finanzkrise sichtbar wurde, besteht darin, dass Dark Pools die öffentliche Preisbildung konterkarieren.

Martin Klein hat gesagt…

Bei der Regulierung kann man sicher noch mehr tun ;) Was die Preisbildung betrifft: In der Tat ist genau das der entscheidende Punkt, und zwar gerade aus ökonomischer Sicht. Seit den 70er-Jahren operiert die Finanzmarkttheorie unter der Annahme, dass Finanzmärkte effizient sind. Wie es immer so schön heißt: Alle relevanten Informationen sind im Marktpreis (z.B. Aktienkurs) enthalten. Dark Pools -- und übrigens auch noch andere "dunkle" Handelsstrategien -- unterminieren dies systematisch.

Diemo Dietrich hat gesagt…

@Efficient Market Hypothesis - Die moderne Finance-Forschung lässt sich in drei Gruppen unterteilen: Corporate Finance, Banking, Asset Pricing.

Erstaunlicherweise haben sich parallel zum Vormarsch der Effizienzmarkthypothese beim Asset Pricing die Forschungen in den beiden anderen Bereichen Corporate Finance und Banking ausdrücklich von der Informationseffizienz distanziert. Mit gutem Grund, denn bei effizienten Märkten würde die Irrelevanz der Kapitalstruktur gelten (Corporate Finance) und Finanzintermediäre würden auch nicht benötigt (Banking).

Die Bottom-line: Asset Pricing ist gewiss nicht Statthalter für die gesamte Finance-Forschung. Aber die Forschung in diesem Bereich sollte die Erkenntnisfortschritte in den beiden anderen Bereichen aufgreifen, dann lassen sich bestimmt auch Finanzmärkte untersuchen, ohne auf Animal Spirits zurück greifen zu müssen.